
Ich kann den Moment noch genau spüren.
Mein Körper war erschöpft, meine Knie wackelten, als wollte sie unter mir nachgeben, mein Kopf fasste keinen klaren Gedanken mehr, mein Nervensystem absolut überreizt. Alles in mir schrie nach einer Pause – und doch machte ich weiter. „Ich musste doch noch den Abwasch machen. Das war doch das Mindeste, wenn mein Mann arbeiten ging.“, flüsterte mein Pflichtgefühl. Ich wollte niemanden enttäuschen. Nicht anecken. Nicht als schwach dastehen. Ich wollte den Schmerz nicht fühlen, der kommt, wenn ich Nein sage. Wollte die Ablehnung nicht spüren und eine gute Ehefrau sein. Und so sagte ich wieder Ja. Nicht zu mir – sondern zu den Erwartungen anderer. Zu dem, wie ich glaubte, sein zu müssen.
In diesem Moment war ich eine funktionierende Version von mir. Aber ganz sicher keine authentische Mama.
Wenn du deine innere Stimme übergehst
Nicht authentisch zu sein bedeutet für mich: Ich handle gegen meine innere Wahrheit. Ich tue Dinge, gegen die sich in diesem Moment alles in mir sträubt, nur um Erwartungen zu erfüllen, die nicht meine sind. Ich ignoriere meine Körperweisheit – obwohl sie längst „Nein“ sagt. Ich funktioniere, anstatt zu fühlen.
Und jedes Mal, wenn ich mich zusammenreiße und mich selbst übergehe, entferne ich mich ein Stück mehr von meinem authentischen Sein – von dem, was mich als Mama, als Mensch, als Frau wirklich ausmacht.
Die Rolle, die nicht meine ist
Dieses Bild ist überall: in Social Media, in Filmen, in Hochglanz-Magazinen. Und oft auch in unserer eigenen Kindheit – aus der Sicht eines Kindes, das nicht die Überforderung, sondern nur die Stärke seiner Mutter wahrgenommen hat.
Irgendwann glaubte ich, das wäre normal. So müsste Mutterschaft sein. So müsste ich sein.
Und so begann ich, einer Rolle zu folgen, die nicht aus mir kam. Die ich glaubte, sein zu müssen, weil ich nicht wusste, welche Rolle ich sonst einnehmen sollte. Und diese Rolle hat mich von meinem natürlichen Rhythmus, meiner inneren Körperstimme, meiner Wahrheit entfernt. Und das machte mich krank. Dabei will ich doch nur gut sein. Eine gute Mama. Manchmal vielleicht zu perfekt. Und verlor trotzdem oft das Wichtigste aus den Augen: mich selbst.
Der Preis der Selbstverleugnung
Wer über längere Zeit nicht authentisch lebt, verliert sich, ohne es wirklich zu merken.
Als ich über meine Grenzen gegangen bin, mich zusammengerissen habe, obwohl alles in mir schrie: Halt an! verlor ich mich.
Ich habe geschrien, ich habe geschimpft und war gereizt, und das hat mich tief getroffen, weil ich wusste: So will ich nicht sein. So wollte ich als Mama nie sein.
Und trotzdem fühlte ich mich immer öfter leer, erschöpft und irgendwie fremd in meinem eigenen Leben.
Wer war ich eigentlich noch, wenn nicht die Mama, die alles geben musste?
Schuldgefühle nagten an mir, weil ich dachte, ich würde versagen.
Ich spürte, wie ich innerlich zerbrach, aber ich wusste nicht, wie ich aus diesem Teufelskreis ausbrechen sollte.
Depression war nicht nur ein Wort, sondern meine Realität.
Mentale Überforderung, Schuld, Erschöpfung – all das war die Rechnung dafür, dass ich nicht auf mich gehört habe. Jeden Tag.
Doch ich habe gelernt: Ich muss nicht so weitermachen.
Der Weg raus führt nicht über mehr Leistung oder Perfektion.
Er führt über das ehrliche Zurückfinden zu mir selbst – zu meiner Wahrheit, meiner Kraft und meiner Liebe.
Was dein Kind fühlt, wenn du nicht echt bist
Dein Kind spürt alles. Auch das, was du selbst nicht mehr wahrnimmst.
Wenn ich mich selbst verliere, wenn ich innerlich abgetrennt bin – dann verändert sich auch die Verbindung zu meinem Kind.
Ich werde ungeduldig. Ich schreie schneller. Ich schimpfe, obwohl ich eigentlich Nähe brauche. Meine Energie ist niedrig, mein Blick gezeichnet von Überforderung, Unzufriedenheit.
Und mein Kind?
Es sieht mich an mit einem ungläubigen Blick.
Es spürt die Unstimmigkeit. Die Schwere. Die Spannung.
Und es zieht den Schluss: „Das liegt an mir.“
Kinder beziehen alles auf sich. Sie tragen mehr, als sie sollten.
Sie übernehmen Verantwortung für das emotionale Klima – lange bevor sie überhaupt Worte dafür haben.
Und genau da beginnt der Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Nicht durch noch mehr Druck und Perfektion, sondern durch Echtheit. Durch dich authentisch in deinem MamaSein.
Warum es so schwer ist, ehrlich zu sein
Früher fiel es mir unglaublich schwer, ehrlich zu mir selbst zu sein, mir einzugestehen „Ich kann nicht mehr“ – und noch schwerer fiel es mir, es anderen zu zeigen. Ich weinte heimlich, innerlich.
Ich spürte die Angst. Die Angst, nicht gut genug zu sein. Die Angst, abgelehnt zu werden. Verlassen zu werden.
Ich hatte Angst vor Veränderung, weil ich nicht wusste, was danach kommen würde. Ob ich noch sicher wäre.
Oft fühlte ich mich falsch und unsicher und fragte mich verzweifelt: Wo fange ich überhaupt an?
Die Stimmen in meinem Kopf forderten: „Reiß dich zusammen. Andere Mamas schaffen das doch auch.“ Trotzdem fühlte es sich so schwer an, nicht so wie MamaSein in meinem Herzen aussah.
Doch nach einer Entscheidung habe ich verstanden, dass es nicht darum geht, anderen hinterherzulaufen, sondern meinen eigenen Weg zu finden.
Und dass Ehrlichkeit mit mir selbst damit beginnt, um Hilfe zu bitten und mir jemanden an die Seite zu holen, der dort ist, wo ich hinwill.
Zurück zu mir, zurück zu dir
Der Wendepunkt kam, als ich meinen Human Design Energie-Typ erfuhr.
Endlich machte so vieles Sinn. Warum ich so funktionierte, wie ich funktionierte – und wo ich ständig gegen mich selbst und mein wahres Selbst gelebt hatte.
Ich erkannte, dass es nicht darum ging, besser oder mehr zu sein, sondern richtig zu sein: meiner Strategie, meiner inneren Autorität, meiner Körperstimme zu folgen.
Und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich: Genau das bin ich.
Nicht das Bild, das ich glaubte, erfüllen zu müssen. Sondern etwas anderes, mein authentisches, wahres Ich. Mein Sein in all seiner Strahlkraft und mit all seiner Schönheit mit den Fehlern, Makeln und Narben auf meiner Seele.
Und von da an begann ich, mich zu fragen:
Was ist eigentlich wirklich meins?
Welche Werte trage ich in mir, die ich wirklich verkörpern und leben will – und welche davon habe ich übernommen, um dazuzugehören?
Ist es wirklich mein inneres Bedürfnis, dass der Haushalt perfekt aussieht? Oder versuche ich nur, jemandem zu gefallen? Es jemandem recht zu machen, weil „man“ das eben so macht?
Was zählt wirklich – das saubere Wohnzimmer oder die echte Verbindung zu meinem Kind?
Ich begann, bewusster zu wählen. Weniger zu funktionieren – mehr dem Fluss des Lebens zu vertrauen.
Und Schritt für Schritt kam ich zurück. Zu mir. Zu einer besseren Version meiner Selbst. Zu meinem authentischen MamaSein.
Wenn Mama echt und authentisch ist
Seit ich mir erlaubt habe, authentisch zu sein, den ersten Schritt getan habe, hat sich alles verändert. Für mich, für mein Kind und für meinen Mann.
Sogar im Außen – auch wenn es trotzdem oft noch genauso laut, wild und chaotisch wie vorher ist.
Aber in mir ist etwas stiller geworden. Weicher. Wahrhaftiger.
Ich spüre mein Kind intensiver. Weil ich mich spüre.
Unsere Verbindung ist tiefer, ehrlicher, freier.
Ich bin nun gut genug, um geliebt zu werden.
Eben, weil ich mir erlaube, da zu sein – so wie ich bin. Mit müden Augen und offenen Armen. Mit Tränen und Lachen. Mit meinem Ja und meinem Nein.
Und mein Kind?
Es fühlt sich sicherer. Gesehener. Verbundener.
Weil ich authentisch bin.
Authentisch Mama zu sein bedeutet für mich nicht, alles richtig zu machen.
Sondern mir selbst treu zu bleiben – damit mein Kind sich traut, das auch zu tun.
Denn ich bin die beste Mama für mein Kind, wie du die beste Mama für dein Kind bist, und mit meiner Begleitung wirst du zu einer noch besseren Mama, als du schon bist, damit auch dein Kind sein kann, wie es ihm bestimmt ist, auf dieser Welt zu sein.